Auch 2019 soll einen Rückblick erhalten, der sich insbesondere auf meine und die mit meinen Begleitern gemachten Erlebnisse auf dem Wasser bezieht. Falls (auch) ich mal alt werde soll mir das eine Gedankenstütze sein, um in meine Phantasiewelt abtauchen zu können. Bevor ich anfange möchte ich mich aber wie immer bei allen bedanken. Insbesondere meiner Familie, die mir den zeitlichen Freiraum dafür gibt, meinem Arbeitgeber, bei dem ich ziemlich flexibel Urlaub nehmen kann und allen die einen Teil dieser schönen Stunden gemeinsam mit mir verbracht haben. Ich würde mich freuen ein Feedback von euch zu bekommen, oder seid einfach beim nächsten Mal wieder mit mir dabei auf neuer Abenteuerreise…
Schiff: „So What“ Dufour 382 (11,30 m LÜA, Bj 2017) 40 PS
Crew: Marko S.; Melanie H.; Peter S.; André S.; Burkhard S. (Skipper)
Route: Korfu Gouvia – Plataria – Paxos Gaios – Sivota ‐ Korfu Town Mandraki – GR Vatasa (Igumenitsa) – Korfu Gouvia‐‐‐127 nm‐‐‐
Wieviel Stunden habe ich vor dem Rechner mit Segelvideos auf Youtube verbracht? Egal der Winter ist immer die Zeit, in der man sich auf die neuen Törns besonders freut. Dieses Mal sollte es nach Korfu gehen. Die Insel an sich kannte ich bereits durch verschiedene Urlaube aus der Vergangenheit. Leider war das größte Wasserfahrzeug was ich dort bewegt hatte, eine kleine Jolle ähnlich einer „Seahorse“ und auch ein „Laser“ war damals dabei…
Unsere Crew bestand diesmal aus André, Peter, Burkhard, Melli und mir, wobei Melli sich auf das „Experiment“ mit uns als „alte‐Herren‐Crew“ das erste Mal eingelassen hatte. Wir hatten im vergangenen Sommer den SKS Prüfungstörn zusammen vor Kiel absolviert und wollten nun gemeinsam Korfu erkunden.
Erfolgte durch Burkhard und mich. André und Peter hatten die Aufgabe übernommen den Proviant zu besorgen. Eine Bootsübernahme im Zweierteam ist immer besser, denn vier Augen sehen mehr als zwei. Da das Boot aus dem Jahr 2017 stammte hatten wir aber nicht allzu viel festzuhalten. Für mich war der Umstand besonders, dass ich diesen Törn zwar organisierte und der Charterer war, Burkhard aber als Skipper fungierte.
Zum einen erinnerte ich mich an den Wunsch von Burkahrd aus dem letzten Jahr und zum anderen verfügte er noch über eine laufende Skipperhaftpflicht + Kautionsversicherung usw., welche bei mir gerade abgelaufen war…
Nach der Bootsübernahme kamen die beiden Proviantmeister zurück und wir hatten neben vielen anderen nützlichen Dingen auch ca. 2kg Senf und zwei große Gläser Honig für die 6 Bordtage dabei. Also keinen Grund zur Sorge, dass diese beiden Nahrungsmittel ausgehen könnten…
Nach der Bootsübernahme traf Melli aus Hamburg ein und wir hatten einen ersten gemeinsamen kulinarischen Abend mit obligatorischer Eröffnung der Bordkasse.
An diesem schönen Sonntagmorgen – na ja eher gerade noch so Vormittag ‐ sind wir nach einer ausführlichen Boots‐ und Sicherheitseinweisung durch den Skipper endlich in See gestochen und zunächst unter Maschine aus der Marina herausgefahren. Gouvia ist durch ein schmales, aber gut betonntes Fahrwasser anzufahren und hat westlich der Einfahrt ein ausgedehntes Flach.
Das Tagesziel Plataria lag ca. 30 Meilen SW auf dem griechischen Festland. Ein toller, wenngleich ruhiger Segeltag um das Schiff und sein Handling kennen zu lernen. Die Beschriftung der Fallen hatte ich letztes Mal beim Segelfreund Sebastian gesehen und sogleich für diesen Törn übernommen.
Am ersten schönen Tag auf See hatten sich André und Marko spontan entschieden als Smutje zu fungieren und zauberten ein gelungenes Mittagessen für die restliche Crew.
Es gab Rührei mit allerlei und griechischen Salat. Nach dem Mittag lies der Wind weiter nach, sodass wir die Maschine zur Hilfe nehmen mussten. Den „griechisch‐katholischen“ Anleger (so nenne ich den Rückwärtsanleger mit Anker voraus, im Gegensatz zum „römisch‐katholischen“ Anleger mit Mooringleinen) am Stadthafen Platariá legte Burkhard ohne Probleme im ersten Versuch hin.
Am frühen Abend erkundeten wir noch die nähere Umgebung, wobei André auf einen treuen neuen Freund „Schröder“ (Hund…) getroffen ist während wir ein nicht weit entferntes Bootswinterlager besucht haben und die dortigen Eigner bei den letzten Saison‐Vorbereitungen beobachten konnten. Vaddi hatte derweilen eine nette Lokalität für unseren ersten Abend ausgemacht, wo wir den Tag gemütlich ausklingen lassen haben.
An diesem Morgen hatten André und ich unseren ersten gemeinsam Lauf (ca. 10 km) mit anschließendem Duschen bei „Olga“ (Dusche hinterm Restaurant…) als erfrischende Einstimmung in den abermals schönen Tag. Nach dem Ableger hatten wir zunächst um die 20 kn Amwindkurs später nachlassend bis auf ca. 10kn Wind.
Trotz Kreuzen waren wir heute wesentlich schneller unterwegs und konnten gegen 16:30 im Hafen Paxos wie am Vortag „griechisch‐katholisch“ anlegen (Marko). Paxos hat eine vorgelagerte Insel mit einem verlassen Fort auf dem Berg, die wir noch gemeinsam mit dem Dinghi erkundeten.
Nach dem Anleger hatten wir ein tolles Erlebnis mit der griechischen Polizei, die unseren Skipper wegen der illegalen Fotos vom Militärgerät (das Schlauchboot auf dem Foto rechts…RIB mit 2x175 PS Suzuki AB) beinahe verhaftet hat. Nur Dank geschicktem deeskalierndem Verhandelns von André konnte Schlimmeres verhindert werden.
Na ja, die Fotos vom Korpus Delikti die wir während der Einfahrt in den Hafen gemacht haben wurden nicht gelöscht… Eigentlich waren es ja zwei vorgelagerte Inseln und nach dem Schreck mit den lokalen Cop´s unternahmen wir eine weitere kleine relaxte Dinghifahrt zur weiter vorn gelagerten Insel, welche mit einem Familienfriedhof und verschiedenen Glockentürmen aufwartete.
Auch dieser Abend klang gemütlich in einer der naheliegenden Tavernen aus.
Dieser Segeltag sollte nur über 18 Meilen gehen, weshalb wir beschlossen draußen bei bis zu 6bft etwas zu üben. Einfacher Beiliger und ein MOB (Freestyle nach „Marko“ mit dichtem Groß und der Fock back) ähnlich dem im letzten Jahr beim Schwerwettertraining gelernten Hamburger/Münchner Manöver hat jeder von uns auf diese Art die beiden zusammengebunden Fänder wieder an Bord geholt.
Damals wurde großer Wert auf den Halbwindkurs hin/rück gelegt, um das Target auf offener See wiederzufinden. Ich wollte aber bei dem frischen Wind keinen hin und her schlagenden Baum geschweige denn eine Patenthalse riskieren, weshalb das Groß bei mir zuerst dicht ging.
Die Manöver waren für alle sehr hilfreich, wir waren auch mehrfach im Reff und wir belohnten uns bei abflauendem Wind mit dem Besuch bzw. dem Erkunden einer an der Küste erspähten Höhle.
Diese lies Erinnerungen an irgendeine der vielen „blauen Grotten“ in Kroatien aufkommen, an der wir bestimmt wieder ordentlich zur Kasse gebeten worden wären. Hier nun „for free“.
Nach dem üblichen Anleger haben unsere Elektriker für kostenlosen Strom gesorgt, da hier niemand zu erreichen war der sich für den „Hafen“ verantwortlich fühlte. Anschließend haben wir das Dinghi klar gemacht, weil wir eine Badebucht „um die Ecke“ besuchen wollten.
Wir entdeckten einen herrlichen Sandstrand mit einer Sandbank die zwei Inselchen miteinander verband. Das nutzten wir zum Baden und trafen auf ein Fernsehteam vom deutschen Kinderfernsehen „KIKA“ die eine Folge der Serie „Abenteuer Wildnis“ gedreht haben.
Diese wurde dann tatsächlich im Oktober 2019 ausgestrahlt. Leider sind wir nicht zu sehen, lag bestimmt an unseren Bäuchen…
Beim Schwimmen zum nächsten dort vor Anker liegenden Schiff (Sun Odyssey 36i) trafen wir 2 Aussteigerpärchen mit dem YouTube‐Channel „See The Little Things“ und klönten ein wenig bevor es zurück zum Schiff ging um zur Abwechslung mal an Bord zu speisen.
Der Senf sollte ja schließlich verbraucht werden und es schont die Bordkasse ein wenig.
Diesmal verwöhnten Melli und Peter mit Spaghetti und Tomatensauce und wir beendeten diesen schönen Tag mit diesem kulinarischen Höhepunkt.
Was will man mehr. Nachdem Vaddi mit einem gekonnten Ableger den Törntag eröffnete genossen wir eine chilligie Tuckertour in Richtung Korfu Marina Mandrika (Old Town Castle). Wichtig hier war es diesen Platz per Funk zu reservieren, da es dort kaum Gastliegeplätze gibt. Ich bin nicht so der große Funker und somit hatte Burkhard das Vergnügen. Zum Glück, denn vor Ort wollte der Hafenmeister der gut gelegenen Marina uns schon wieder davonjagen.
Nur der Einwand, dass wir uns per Funk angemeldet hatten stimmte ihn gnädig. Dort haben wir gleich Sprit und Wasser genommen, da es in der Heimatmarina am „Wechseldich‐Tag“ wohl sehr voll werden würde.
Diesmal recht früh im Hafen (hier zum ersten Mal, mit für griechische Verhältnisse recht hohem Liegegeld von 42,‐ EUR) hatten wir noch genügend Zeit, den noch nicht mit Touristen überfüllten historischen Teil Korfu „Downtown“ zu besichtigen Dabei kamen wir auch am Stadthafen vorbei, der um diese Jahreszeit sogar kostenlos zu nutzen gewesen wäre. Aufgrund der Abwasserproblematik und der damit verbundenen Geruchsbelästigung waren wir jedoch recht froh über unseren bezahlten Liegeplatz am historischen Hafen Madraki.
Nach einer kleinen Stadtrundfahrt und Restaurantbesuch am Abend waren 2 kleine Zier‐Basilikum Bäumchen samt Schale in unseren Besitz über gegangen, die sogar den Transport im Handgepäck die Heimat überlebt haben.
An diesem Morgen startete der sportliche Teil der Crew (Melli, André und ich) mit einem 10 km Morgenlauf in Korfu Town, um anschließend nach einer fast warmen Dusche ausgiebig zu Frühstücken. Da wir noch einen weiteren Segeltag Zeit hatten, aber schon recht dicht am Heimathafen waren, wollten wir nicht wieder zu weit wegfahren und haben uns für einen kurzen Schlag in die Bucht (Festland) Vatasa entschieden, um dort vor Anker zu gehen.
Tagsüber gab es Würstchen mit Bratkartoffeln (André und Marko!!), was André im Anschluss gleich dazu nutzte, um seine mitgebrachte Schleppangel mit Ködern zu versehen und auf Großfischjagd zu gehen.
Zum Glück wurde nachhaltig geangelt und dem dortigen Ökosystem kein allzu großer Schaden beigefügt, was uns die Freude dabei trotzdem nicht nehmen konnte.
Beim Ankern haben wir die kompletten 80 m Kette gelegt und der Skipper hatte im Navionics clever die Punkte markiert, um etwaigen Versatz oder einen rutschenden Anker ausmachen zu können. Der aber hielt „Bombe“ und wir hatten am nächsten Morgen Probleme diesen wieder ans Tageslicht zu befördern.
An Land ging es mit dem Dinghi und wir erforschten die Insel und einsame Nachbarbucht zunächst zu Fuß, bis Vaddi einen Transport in die nächste Stadt organisierte, wo wir gut zu Abend gegessen haben.
An diesem Tag war das finale Ziel naturgemäß der Heimathafen, denn der schöne Urlaub neigte sich dem Ende zu. Die Nacht war sehr ruhig, weshalb wir vor Anker auch gut schlafen konnten. Nach dem Frühstück mit viel Honig ;o) und obligatorischem Zopfflechten, machten wir uns daran den Anker zu bergen. Melli und Burkhart hatten ordentlich zu tun den ganzen Schlamm/Lehm von der Kette zu bekommen.
So dauerte der Vorgang ca. 30 min. Zunächst bei wenig Wind und glatter See nutzten wir die Gelegenheit uns noch mal von der Badeplattform aus zu erfrischen und ließen uns eine Weile hinterher schleppen.
Auf dem Rückweg zur Gouvia Marina kamen wir wieder an Korfu „Old‐Town“ vorbei und der Wind frischte nochmal auf, wie um sich von uns zu verabschieden. Dabei passierten wir die Millionärsjacht mit Hubschrauberlandeplatz auf dem Achterdeck und großer Dinghi‐Garage…die wir bereits vor zwei Tagen gesehen hatten. Nach Bootsübergabe und obligatorisch durchgegangenem Taucher hatten wir noch einen letzten Abend an Bord.
Da wir am nächsten Tag einen recht späten Flieger hatten entschieden wir uns für eine kleine Inselrundtour mit deutschsprachiger Führung. Sehr zu empfehlen.
Diese präsentierte „Ihre Insel“ nochmal von der besten Seite und wir konnten auch den Flugplatz mit seinen landenden Flugzeugen von einem spektakulären Platz aus sehen.
Ein toller Urlaub mit vielen schönen Erlebnissen und einem gelungenen Abschluss. Für mich kann ich sagen, dass ich zum ersten Mal als Co‐Skipper auf solch einer Reise viel Spaß hatte und wesentlich entspannter geschlafen habe als sonst. Gerade vor Anker
Danke Burkhard!
Mit dir als Skipper habe ich mich die ganze Zeit sicher gefühlt!
Ich hoffe mein Lieblingssatz „Also wenn ich jetzt Skipper wäre…“ ist dir nicht allzu sehr auf den Nerv gegangen!
Toller Skipper, tolle Crew und sehr schönes Revier. Das werde ich bestimmt nochmal machen!
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