Segeln ⛵ mit Marko: Charterlogbuch 2017 Griechenland - Athen

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The Canel - Athen - Griechenland 29.04-06.05.2017

Schiff: „Josefine“ Hanse 325 (9,6 m LÜA, Bj 2013) 18 PS

Crew: Marko S.; Karsten S.; Burkhard S.

Route: Athen – Nea Epidavros – Mavrolimni – Kiato - Ägina - Glyfada – Athen -192 NM

Segeln mit Marko durch den Kanal von Korinth

Ein toller Segeltörn mit imposantem Kanal, Schildis, Delfingruppe und natürlich einer spitzen Crew! Dieser Törn war auch mindestens 6 Monate im Voraus geplant/gebucht und ich freue mich, dass meine Familie (der Arbeitgeber natürlich auch) diesen ermöglicht hat und mir in dieser Zeit daheim den „Rücken frei“ gehalten hat!

Ein dickes Danke!!! an Oma Sonja und meine Mädels Solvi, Malin und Maira…

Voller Vorfreude und gespannt auf Athen verließen wir zu dritt mit Ryanair Berlin. Nach ca. 2,5 h Flug hatten wir bei phantastischer Sicht, einen tollen Anflug auf den Athen Airport und landeten planmäßig. Burkhard und Karsten hatten im letzten Jahr schon mal einen Törn in dieser Gegend und kannten deshalb die ÖpnV-Verbindung vom Flughafen zur Marina mit dem Bus (X96) und nach einer Stunde Fahrt erreichten wir Istion Yachting in der „Marina Alimos“ Athen.

Mit Adrenalin im Blut

Die Bootsübernahme machten Burkhart und ich, während Karsten sich selbstständig um den ersten Einkauf kümmerte. Am Abend gingen wir noch lecker in der Nähe essen und hatten eine ruhige erste Nacht.

Athen – Nea Epidavros

Mein Plan den Korinther Kanal zu passieren traf auf Gegenliebe und wir wählten einen entsprechend östlichen Kurs in Richtung Nea Epidavros.

Die Namen und Bezeichnungen hier in Griechenland sind für meine Westeuropäische Zunge noch etwas gewöhnungsbedürftig. Ich dachte bereits in Kroatien, dem Land der vokalfreien Sprache ist es schwer ein Ortseingangsschild zu lesen… Wie immer mit Adrenalin im Blut beim ersten Ableger gelangten wir perfekt aus der Marina heraus mit direktem Kurs durch ein VTG. Mein erstes Verkehrstrennungsgebiet mit Großschifffahrt. Deshalb unter Motor und mit der Handfunke bewaffnet führen wir exakt mit 90° hindurch.

Es ist schon beeindruckend, wie schnell die Giganten der Meere so sind und wie die gefühlten Entfernungen sich je nach Perspektive so ändern. Dann probierten wir bei immer wieder wechselndem Steuermann die Segel und vor allem das erste und zweite Reff für das Lattengroß aus. Da das Schiff über eine Selbstwendefock verfügte konnte ich das gerade in der Praxis (siehe Törn 1) geübte Beiliegen leider nicht trainieren. Hmm, dass muss ich mal einen Profi fragen, wie das nun wieder geht. Egal, wie üblich ging das Groß auch hier gut rein, aber schwer raus/rauf. Wegen dem ganzen Reffleinengedöns ist mir auf einem Charterschiff ein Rollgroß dann doch lieber als das Lattengroß (zumal hier immer Leinen des Lazy Bag störten).

Zu Mittag gab es lecker Pasta a lá Karsten und wir haben später heile im Zielhafen angelegt. Dort versuchten wir Strom/Wasser/Hafenmeister zu finden? Vergeblich…Wasser und Strom haben wir uns dann irgendwie „organisiert“ (dank Burkhard, der sich mit den Stromtierchen gut auskennt).

Der Hafenmeister war noch im Urlaub.

Abends wurde noch, die nahe leere Stadt und nahegelegene Kirche besichtigt und wir waren im einzig offenen Restaurant zum Abendessen. Ich kostete sogar einen Fisch, der mich an eine Kieler Sprotte erinnerte und gar nicht so schlecht war.

Die Nacht war sehr ruhig, nur Karsten beschwerte sich über den mangelnden Platz auf der Salonkoje, weshalb er kurzerhand den Salontisch abschraubte, um für die nächste Nacht besser gewappnet zu sein.

Nea Epidarvos – Mavrolimi

Nun stand er an, der große Tag der Kanaldurchquerung.

Ich hatte im Vorfeld viel darüber gelesen und wusste den zu nutzenden Funkkanal (11), dass am Dienstag Ruhe/Wartungstag im Kanal ist und deshalb nicht befahren werden kann.

Also heute früh raus und auf nördlichem Kurs nach Korinth.

Mit der Handfunke wollte ich mich bereits 10 NM vorher anmelden, blieb aber unerhört…5 NM davor überlegte ich dann doch das fest verbaute VHF zu nutzen, dass wegen der am Masttop befindlichen Antenne naturgemäß eine weitere Reichweite hatte.

Da erhörte man uns und gab die Anweisung zunächst auf 1 NM Abstand zu kommen und sich dann noch mal zu melden. Dort kam auch gleich die Ansage, zum Kontrollhaus zu kommen und den Obolus für die Durchfahrt zu entrichten (92,- EUR einfache Fahrt).

Dabei hatten wir zunächst Probleme einen geeigneten Platz zum Festmachen zu finden und haben uns dann schnell für die Bordwand (natürlich ordentlich abgepfändert) vom am Kai liegenden Pilot-Boot entschieden und sind dort rüber. Typisch griechisch, kein Problem. Wir zahlten dann und konnten gleich hindurch. Angetrieben von einem Touristen-Dampfer passierten wir den recht beeindruckenden Kanal in ca. 40 min und befanden uns anschließend im Golf von Korinth.

Aufgrund der frischen Briese die wir aus Nord direkt Charterlogbuch 2017 16 auf die Nase bekamen hatten wir am heutigen Tage viel motort, was sich aktuell nicht besserte zumal wir unser eigentliches Ziel Kiato verwarfen, da dort bei Wind aus N die Einfahrt und der Schutz nicht empfohlen wurde.

Also Kursänderung nach O zum besser geschützten Hafen Mavrolimni sogar unter Fock mit Motorunterstützung. Unserer 3 Dinge: Wasser – Strom - Hafenmeister Hier nach meinem bisher längsten Etmal (46 NM) angekommen suchten wir wieder unserer 3 Dinge (Wasser /Strom/Hafenmeister).  

Hier bekamen wir leider nur Strom von einem Fischer und mussten 2 Anleger fahren, um an wenig Vertrauen erweckenden durchgerosteten Ringen festzumachen. Wir haben dann 2 zusätzliche Festmacher über die Mittelklampen nach achtern ausgebracht und waren nun in Lee sicher vertäut. Burkhard frischte noch mittels nettem Privattaxi unseren Proviant wieder etwas auf. Abends holten wir das Dinghi raus und die beiden Steinis hatten ordentlich Spaß beim Hafenerkunden.

Da hier im Hafen nichts los war hatten wir einen ruhigen Abend &  Nacht und schliefen wie in Abrahams Schoß. Ach ja, Karsten nicht… der trug seinen Unmut über den schlafraubenden Kühlschrank bzw. den Kühlkompressor und wir beschlossen, das Bier über Nacht nicht mehr zu kühlen.

Mavrolimni – Kiato

Aufgeschoben ist nicht auf aufgehoben also erklärten wir den Hafen von Kiato als unser heutiges Ziel und machten uns wieder in Richtung Westen. Als erstes Schmankerl des Tages legten wir einen kurzen Ankerstopp auf zwei idyllisch (im Weg) liegende Inselchen (Nisoi Alkyonides) zum Baden und Schnorcheln. Das Wetter war bei sonnigen 25° C und noch etwas frischem Wasser nicht unangenehm und hatten so eine Menge Spaß beim Baden. Nachmittags bei glatter See erspähten wir in einem Zeitraum von 2,5 h mehrere sich sonnende Schildis (4x), welche Ihren Panzer zum Wärmen in die Sonne hielten.

Das Wetter war so toll dass wir wie beim letzten Törn auch eine Runde Skipper-schleppen einfügen konnten. Am Nachmittag liefen wir problemlos in Kiato ein und machten hier unter ordentlichen Bedingungen fest. Hafenmeister/Strom/Wasser…vergebens???

Kurze Stadtbesichtigung mit 2kg Olivenkauf (Danke Karsten für die Aufnahme in dein Aufgabegepäck, sonst hätte ich die nicht mitbekommen) auf dem dortigen Markt und ein lecker Essen, beim Griechen (wo auch sonst) in einem kleinen Gässchen mit Tischchen direkt an der Straße ließen den Abend angenehm ausklingen.

Heute war duschen am Heck angesagt (was ich eigentlich die ganze Woche mangels sanitärer Einrichtungen so hielt).

Die Nacht war ruhig und wir konnten den Schlaf der Gerechten schlafen. Bis auf Karsten, der sich am nächsten Morgen etwas missmutig über die hin und her rollende Flasche Rotwein in einem Schapp beschwerte, weshalb wir beschlossen diese am nächsten Abend dafür büßen zu lassen )

Kiato – Ägina

Heute stand der Rückweg durch den Kanal an, wo wir direkt hinter einem unter türkischer Flagge fahrenden Kanonenboot durchfuhren. Über Kanal 11 bekamen wir mit, dass die übrigens vom Pilot Boot geschleppt wurden und ca. 1.000,- EUR für die Passage berappen sollten. Auaha.

Für etwas Verwirrung sorgte ich noch bei der Angabe der Himmelsrichtung per Funk als ich Nord mit Süd aus verwechselte. „Sailing Boot Josefine, you have to follow the türkisch warship…hurry up“ war unser Zeichen für die Freigabe der Durchfahrt. Nach der wiederholt beeindruckenden Passage (und wir natürlich wieder um 92,- EUR ärmer) Ging es südlich Richtung Insel Ägina.

Dabei konnten wir ein Wasserflugzeug mehrfach Wasser aufnehmen und gleich wieder abwerfen sehen, was offensichtlich der Übung für die sommerlichen Brände diente. Karsten erkannte auch gleich den Flugzeugtyp und wir konnten eine Menge wissenswertes darüber erfahren.

Ein sehr schöner Segeltag mit spannenden Einlagen endete im Zielhafen, wobei wir dort mit Burkhard am Steuer und ich am Anker erstmals rückwärts römisch-katholisch mit Ankerunterstützung voraus angelegt haben.

Dieses Manöver (um das ich mir im Vorfeld am meisten Gedanken gemacht habe) habe ich seither „griechisch-katholisch“ in meinen Wortschatz mit aufgenommen).

Kostenloses Hafenkino

Hier zog es uns oder besser gesagt zog Frau uns in ein Lokal mit Blick auf den Hafen um dort wieder mal gut zu Abend zu essen. Dabei hatten wir noch kostenloses Hafenkino, wobei ein bezahlter Skipper mit einer Großen Yacht den Anker mitten im Hafenbecken abließ, mehrmals überfuhr und die Welle der Ankerwinsch dabei offensichtlich herausbrach.

Wir bekamen detaillierte technische Infos, da diese Yacht sich noch neben uns reingedrängt hatte, zum Glück ohne Schäden zu verursachen.

Ach so, hier hatten wir erstmalig und letztmalig für diesen Törn einen Hafenmeister mit eigenem Büro, der uns eine Chipkarte mit Strom und Wasserzugang (20,- EUR) aushändigte.

Sichtlich erstaunt bekamen wir am nächsten Tag die 15,- EUR Pfand dafür am nächsten Morgen (nach 30 min Zeit für die Berechnung des Stromverbrauches) wieder zurück…

Ägina – Glyfada

In Ägina nutzten wir den schönen Morgen um wenigstens einen kurzen Abstecher in die nahegelegene Ausgrabungsstelle/Museum mit „Obelisk“ zu besuchen und hatten einen tollen Blick auf zwei Seiten der Insel. Ein Abstecher ins Innere der Insel würde mit Sicherheit auch lohnen, ist aber bei einer Charterwoche nur schwer zu realisieren.

Unser Tagesziel die Insel in Richtung Süden zu umrunden und dann am späten Nachmittag einen Hafen irgendwo vor Athen anzulaufen änderten wir, als wir über Funk Gale/Thunderstorm warnings hörten und wählten dann die kürzere Nordroute, die wir am ersten Tag schon (anders herum..) hatten.

Das war ein guter Entschluss, frischte es doch etwas auf (kein Sturm… aber zeitlich kamen wir abends doch noch etwas in Bedrängnis) und wir sahen dafür eine kleine Delfingruppe unser Boot einige Minuten begleiten.

Am ersten Hafen Glyfada lagen nur Millionenschwere Schiffe und man empfing uns mit einem Schlauchboot, dass länger war als unsere Hanse. Man sagte wir könnten hier nicht bleiben und empfahl Glyfada Marina, was weitere 5 NM entfernt war.

Mein Hinweis, dass wir nur noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang hätten konnte Ihr Herz nicht erweichen und so legten wir den Rückwärtsgang ein, um weiter zu fahren.

Glyfada Marina war dann auch nicht sehr erfreut uns zu sehen, denn der Bereich für Yachtcharter Yachten war bereits voll und man ließ uns wissen, dass wir nicht anlegen dürfen? Was nun?

Ich setzte mit einer freundlichen MoBo-Schule zum Kai über und überließ Burkhard und Karsten ihrem selbst gewählten Schicksal, wobei Burkhard zum einen Karsten im Zaum halten musste und dabei fleißig Runden im Hafen drehte.

Ich versuchte um 19:00 Uhr noch einen Hafenmeister zu erreichen…vergebens. So packten wir uns ganz frech einfach zwischen zwei große Pötte (hier war wohl die 2. Garde der Reichen mit Ihren Winterliegeplatzen).

Wir machten uns dann links und rechts (dank Burkhards Einsatz mit dem Dinghi) an den Moorings von zwei deutlich schwereren und größeren Booten fest und bekamen von einem Aufpasserboy auch später noch einen Rüffel dafür.

Aber wir hatten da nicht wirklich viele Alternativen und wir verließen den Hafen um mal wieder gepflegt griechisch Essen zu gehen.  

In der Stadt merkte man die Nähe zu Athen bereits und wir wurden schnell fündig. Bis auf Karsten – der Bedenken hatte, man könnte uns wegen des zu Unrecht genutzten Liegeplatzes einfach losschneiden - hatten wir auch alle einen friedlichen Schlaf (sorry Karsten, dass ich immer wieder drauf komme, ich hatte mir diese Nacht wirklich ähnliche Gedanken gemacht…).

Glyfada  – Athen

Es waren ja nur noch 10 NM für die letzte Etappe die wir mit ein wenig Hin und Her vor der Küste noch auf 16 NM ausdehnten bevor wir zurück in den Heimathafen sind.

Dort kam der Tankwagen zum Boot und wir bunkerten ca. 40 L Diesel.  Da wir am nächsten Tag einen späten Rückflug hatten erlaubten wir uns den Luxus, einen Taxifahrer zu bitten uns für den Rest des Tages zur Verfügung zu stehen, Athen zu zeigen und letztendlich zum Flughafen zu bringen.

Also eigentlich, hat er uns angesprochen und da wir uns für einen moderaten Preis schnell einig geworden sind haben wir die individuelle Athen-Tour mit Akropolis Besuch, Antikes Olympiastadion und weitere alte Steine gucken sehr genossen.

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